(Pseudo-) wissenscha und öffentlichkeit
Abstract
Die vorliegende Studie analysiert die Tweets, die einen wissenschaftlichen Status beanspruchen, um den vermittelten Inhalten über COVID-19 durch überzeugende Argumente zu stützen. Zu den behandelten Themen gehören die Einhaltung sowie die Kritik von staatlich verordneten Schutzmaßnahmen, die Anwendung oder Nichtanwendung von Impfstoffen und die Gefährlichkeit des Virus. Der Forschungskorpus beinhaltet 3,3 Mio. Tweets, die aus dem Zeitraum zwischen Januar und Mai 2021 stammen. Unter den vier identifizierten Clustern erzeugte das größte Engagement derjenige, der die medikamentöse Prophylaxe gegen COVID-19 überwiegend verteidigte und sich im rechtskonservativen, der Regierung Jair Bolsonaros zugewandten Milieu befindet. Darauf reagierten die drei anderen Cluster, zu denen Gesundheitsfachkräfte und -behörden, Epidemiologen, Journalisten sowie progressive und linke Influencer gehören. In der regierungsfreundlichen Gruppe war die Lebensdauer der Links, die sich auf die Wissenschaft berufen, um zum Diskurs über COVID-19 beizutragen, 150 % höher als in den anderen drei identifizierten Clustern. Dies deutet darauf hin, dass der rechtskonservative Cluster den Status der Wissenschaft ausnutzt, um seine Ansichten zu verteidigen, auch wenn er nicht immer die Parameter der wissenschaftlichen Methoden zur Grundlage seiner Argumentation macht.
Collections
- FGV DAPP – Pesquisas [70]